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Die Kunst  -  Eine Liquidation    

amtl. bew. Ausstellung  30.8 bis 1. 9.04

 

 

h elis

daniel ambühl
Biografie

rosa heer- lorenzo

 

 

"es gibt keine kunst mehr.  sie heisst neu: kuratst. es gibt keine künstler mehr. der künstler der postmoderne heisst neu: kurator. der kurator macht nichts selber. er lässt produzieren und produziert sich damit. und ausgerechnet jetzt, wo es zu spät und schon nicht mehr wahr ist, sagen alle: jeder mensch ist ein künstler! da hilft nur noch die kunst selber. denn eigentlich ist jeder mensch zuhause auch schon kurator."

 

vernissage:  

sonntag, 29. august  2004  17 Uhr

säulenhalle zürich
löwenbräu areal, limmatstrasse

 

Programm:

montag 30.august: 19 - 19.45
künstler talk mit röbi koller

dienstag  31. august: 18 - 20 Uhr : 
meet  and  greet mit den künstlern

mittwoch 1. september: 
finissage 

konzert der mundart rockband ANDI 
(bass: daniel ambuehl)  18.30 - 20 Uhr.
>>  mehr zur musik von ANDI

 

Katalog

zu dieser ausstellung erscheint ein katalog in limitierter auflage (300 ex. 100 seiten, 150 abbildungen)
sie können den katalog hier online als pdf anschauen oder herunterladen:

>>titel und editorial
>>bilder und bio h elis
>>bilder und bio  daniel ambühl
>>bilder und bio rosa heer lorenzo

 

>> Einladungskarte   pdf  

 

Editorial Katalog

Die Kunst.  Eine Liquidation*

Es gibt keine Kunst mehr. Sie heisst neu: Kuratst.Es gibt keinen Künstler mehr. Der Künstler der Postmoderne heisst neu: Kurator. Der Kurator macht nichts selber. Er lässt produzieren. Und produziert sich damit. Und ausgerechnet jetzt, wo es zu spät und schon nicht mehr wahr ist, sagen alle: Jeder Mensch ist ein Künstler!

 

Es sind nicht böse Mächte, die überall Apparate und Systeme errichten, in denen der Mensch verschwindet. Es ist der Mensch selber, der sein selbstvergessenes Funktionieren als Sicherheit empfindet, wogegen ihn die Ruhe und Selbsteinkehr oft schmerzt und mit der Einsicht in seine einsame individuelle Existenz ängstigt. Die Musse ist uns fast unerträglich geworden. Bei den alten Griechen heisst Musse „scholé“ - unser Wort „Schule“ stammt davon ab. Schön wärs, wenn uns in dieser Schule des Menschseins die Musen küssten. Ob wir diese Küsse aber auch wirklich annehmen und im Innersten empfangen können, was sie uns nahe bringen? Können wir Warten? Haben wir Geduld? Zuversicht? Oder kleistern wir jeden offenen Moment gleich gestresst mit irgendeiner Handlung und geschäftigem Theater zu?

 

Kunst ist nicht Kreativität. Noch vor der Tat kommt die Inspiration. Kunst ist das geistige Organ der Empfänglichkeit, der schöpferische Quellstein, aus welchem dem Menschen zufliesst, was er mit Hirn, Hand und Herz zum Kunstwerk seines Lebens formt.

 

* von lat. Liquidare: flüssig machen, Erstarrtes in Bewegung bringen.

 

Anstelle eines Vorwortes:

 „Die Goldene Regel für den AvoKaVo (Autor von Ausstellungskatalogvorworten) besteht darin, das fragliche Werk immer so zu beschreiben, dass die Beschreibung sich, ausser auf andere Bilder, auch auf die Erfahrung anwenden lässt, die man beim Betrachten der Auslagen einer Wurstwarenhandlung macht. Wenn also der AvoKaVo schreibt:  „Bei den Bildern von Prosciuttini ist die Wahrnehmung der Formen niemals träge Anpassung an die Gegebenheit des Gefühls. Prosciuttini sagt uns, dass es keine Wahrnehmung gibt, die nicht Interpretation und Arbeit wäre, und dass der Übergang vom Gefühlten zum Wahrgenommenen Aktivität ist, Handeln, Praxis, In-der-Welt-Sein als tätiges Konstruieren von Abschattungen, intentional ausgestanzt aus dem Mark des Dings-an-sich“, so erkennt der Leser die Wahrheit des Künstlers, weil sie den Mechanismen entspricht, mit deren Hilfe er beim Wurstwarenhändler eine Mortadella von einem Avokadosalat zu unterscheiden vermag.“

  

Aus: „Wie man einen Ausstellungskatalog bevorwortet.“ Von Umberto Eco. Zu finden in der Essaysammlung „Über Gott und die Welt“, Hanser Verlag, 1985

 

 
     
     
     
     
   
   

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