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Bilder von 1986
 

Die erste grosse Einzelausstellung in der Galerie Commercio in Zürich. Pia Peter und Lisette Lardelli. Eine Serie von Lithografien zum Thema "Kindheit".   
 

"Wenn ich mich - im Sinne Bertold Brechts oder Walter Benjamins - heute, im Jahre 2002, befrage, unter welchen Bedingungen meine Werke entstehen, muss ich feststellen: In einer tiefen Einsamkeit, ja, im Widerspruch zu allem, was Öffentlichkeit bedeutet; in ungewolltem -vielleicht müsste man sagen: vegetativem -  Trotz, aber gelassen dennoch, materiell sorgenfrei, was die Gegenwart betrifft; ein Umstand , der mich verwundert, da ich ihn weder meiner Leistung, weder meinen Fähigkeiten, sondern nur meinem Glück zuschreiben kann; ein Glück, welches meine abgrundtiefe Abhängigkeit von ihm dokumentiert und zugleich die Gnade, die es bedeutet, vom Glück abhängig sein zu dürfen, wenn man glücklich ist - und die Trauer mitzunehmen in dieses Glück hinein, dass es, das Glück, mit einem macht, was es will, und dass man genau dies selber will - auch in der Trauer, wenn es einem fehlt. Darin unterscheidet sich mein Heute von dem Jahre 1986 ganz wesentlich, denn damals war das, was ich malte ein Versuch mit dem verborgenen Inneren herauszuschreiten in die Öffentlichkeit, begleitet von sonderbaren Vorstellungen, zum Beispiel der, dass es es sein könnte, dass ich ein Künstler bin, weil man mich für einen Künstler hält oder dieser: dass es möglich sei, persönliche Erfahrungen wundervoller Geheimnisse dieses singulären Lebens mitzuteilen, ohne sie zu verraten: Gleichsam im Schutze der Kunst.

Anders herum gesagt: 1986 konte ich das, was mich bewegte im Radio, in welchem ich tätig war, nicht mehr äussern, nicht etwa, weil man es mir verboten hätte, sondern weil es die Umstände, unter denen ich damals Radio machte, nicht mehr ermöglichten. Und insofern haben Brecht und Benjanmin sehr Recht damit, die Werke der sogenannten Kunst unter dem Aspekt zu betrachten, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind. Doch diese Betrachtungsweise haben wir uns  70 Jahre danach immer noch nicht wirklich breit angeeignet, da wir noch immer das Produkt an und für sich betrachten.

 

 

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