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Man will sich immer selbst zuvorkommen.
Im Tun mit dem Denken. "Das täte ich jetzt gerne, aber ..." und im Denken mit
dem Tun, "Wenn ich das gewüsst hätte ..." Nun aber, da ich es weiss, kann ich
das nicht mehr tun. Nur Neues, Anderes noch. Man tut immer das, was in den Zwischenräumen
zwischen dem Tun und dem Denken noch wächst. Dieses Tun ist eine Nische des Ungewollten.
Eine Peinlichkeit. Es ist nicht das Tun peinlich und
nicht das Denken. Peinlich ist das ungewollt Getane, das beim Nachdenken erscheint und
peinlich ist auch das ungewollt Gedachte, das beim Tun erscheint. Davon leben wir, von
dieser Peinlichkeit.
Es gibt Bilder für dieses Peinliche. In Berlin ist es der
Mauerstreifen. Eigentlich lebt die ganze Stadt von ihm, weil da nichts getan und nichts
gedacht wird. Er liegt brach. Alles, was man da tun könnte wird bedacht und das
ungewollte daran lädt zum Vergessen ein. Nein, die Wiese da ist nicht vergessen. Im
Gegenteil. Sie ist so sehr Teil unseres Lebens, dass sie unberührbar ist. Deshalb wächst
dort etwas heran, was die Wut und Enttäuschung zuerst zur Peinlichkeit führt und vor
lauter Betretenheit kann man den Garten des Ungewollten von Berlin nicht mehr betreten.
Thomas und ich auf dem Flughafen. Flügel aus Blech. Ein
aufgeschnittenes Triebwerk als Modell. Wir sitzen im Restaurant. Gelsemium C 200 gegen die
Flugangst. Thomas geht auf die Toilette. In meinem Feuerzeug sieht man das Gas. Es ist da
flüssig und auch eine grosse Luftblase ist im durchsichtigen orangen Gehäuse sichtbar.
Das Feuerzeug hat zwei Kammern. Wenn ich es waagrecht halte, ist es eine Wasserwaage. Die
Blase kann sich zweiteilen, in jede der beiden Kammern gelangen. Ich drehe das Feuerzeug
und schaue der Blase zu. Als Thomas von der Toilette zurückkommt erzähle ich ihm, was
ich da gesehen und gedacht habe. Da ist also Gas drin und es ist flüssig und wenn man das
Rädchen über den Feuerstein dreht erscheint eine Flamme. Sie brennt. "Wenn man in
das Gas homöopathisch ein Mittel einfüllen würde, dann wäre das also das Fernsehen der
Gestalt dieses Mittels. So müsste das heute gemacht werden. Die Zeit der Homöopathie ist
abgelaufen." Es erschreckt mich, dass wir so miteinander reden und uns sogar dabei
verstehen können. Dieser Schrecken ist noch ein Rest der Geborgenheit, die in unserer
Begegnung liegt. Und auch geteiltes Leid darüber, dass wir damit einsam sind, verloren
das runde Flughafengebäude durchkurven und uns unterhalten darüber, dass ich nicht
zuviel wissen will, damit ich es noch tun kann und er nicht zuviel tun will, um sich am
Wissen zu erfreuen. Freude ist bei allen Gegensätzen so verbindend. Man trifft sich auf
der Wiese zwischen dem Gewollten. Der eine von der Seite, der andere von dieser Seite. Da
stehen wir dann und könnten auch anders, aber wir wollen nicht. Wegen dem
"Wollen". Vielleicht wenn wir müssten. Unter Zwang sozusagen. Aus Trotz gegen
den Trotz es dann doch tun. Nur um dem Zwang zu entwischen. Dann genau nicht mehr wehren,
nicht mehr trotzen. Der Zwingli würde uns vielleicht endlich erscheinen und uns zwingen
zum Ungewollten. das könnte er dann aber nicht, weil wir uns ja gar nicht wehren wollen.
Wenn wenigstens ein Zwang da wäre, den man noch Ernst nehmen könnte. Wer aber sollte uns
zwingen, etwas zu erklären, was niemand wissen will. Wir sind es ja, die sich ungeborgen
fühlen unter all denen, die das nicht verstehen. Die andern nicht. Dass man sowas nicht
verstehen kann ist unglaublich. Und man denkt dabei, dass es die meisten eben nicht
verstehen wollen. Das ist peinlich. Peinlich für uns. Wie sag ich's meinem Kinde? Ich
hätte vieles begriffen, wenn man nicht versucht hätte, es mir zu erklären.
Wir haben jetzt also ohne Nutzen und ohne Absicht und
völlig unsinnig und ungewollt ein Mittel in der Hand. Mekonium heisst das, Puppenharn.
Das ganze homöopathisch C 30. Dreissig mal habe ich hundert Tropfen Alkohol in ein
sterilisiertes Fläschen gezählt, dann ein Tropfen der letzten Potenz dazugegeben und
zehn mal geschüttelt. Mekonium C 30.
Und jetzt? Das ist doch schon alles gemacht und gedacht.
Ist es nicht verückt. "Wir könnten jetzt
entscheiden, wir machen eine Firma, produzieren dieses Mekonium, füllen es in
Fläschchen, mit dem Bild der Schmetterlinge drauf, schreiben einen Leitfaden "Welcher
Schmetterling bin ich?" Dann organisieren wir den Vertrieb, am besten über Californien,
L.A. wäre zum Beispiel kaputt genug. Mars- Saturn sagt doch niemandem etwas.
Man muss
sagen es hilft gegen Allergien, Pickel, Depressionen, Unfruchtbarkeit, gegen Krebs und Aids
also gegen alles. Und wir würden ja nicht mal lügen wegen dem, was wir da sagen würden.
Es hätte einfach mit uns dann nichts mehr zu tun, aber gelogen wäre das nicht. Aber wir
haben es ja nicht gedacht als Mittel gegen etwas. Es soll doch ein Mittel für etwas sein.
Doch das zu erklären? Und ob man das dann noch will?
"Eigentlich kann man das Mittel mit gutem
Gewissen niemandem geben heute." Wer verschreibt schon ein Mittel für Peinlichkeit
und Einsamkeit und Angst. Ausser es würden alle davon nehmen. Dann wäre es Heiterkeit.
Aber wenn einer nicht mitmacht, haut es nicht hin. Es müssen immer alle davon nehmen,
dann ist jedes Mittel recht.
Das Informationszeitalter hat seine Tücken. Die
Information ist ein Mittel zur Verabreichung von Gestalt auf einer neuen Ebene. Nicht auf
der Zunge, nicht über die Schleimhäute, nicht als Tee und Aufguss, nicht als Feststoff.
Nein, als Licht, Feuer, wenn man so will. Gestalt durch Feuer. Technisch zwar, als Licht.
Das Feuer ist angesprochen, als das Element, durch welches Gestalt noch zum Menschen
dringt. Das ist ein Bild, wie es abgeleitet wird, ein Bild, wie es geahnt wird. Gemeint
ist das Fernsehen der Gestalt im Gas des Feuerzeugs. Durchs Auge und durch Wärme. Nicht
nur Licht, Nein, durch Wärme.
Wie lange lebt ein Mensch ohne Nahrung : Drei Wochen
Wie lange lebt ein Mensch ohne Wasser : Drei Tage
Wie lange lebt ein Mensch ohne Luft : Drei Minuten
Wie lange lebt ein Mensch ohne Feuer
Das ist die Hauptfrage. Der 20.Tag
Sonntag 17.9.1995
Spaziergang mit Eltern, Azita und Alisha.
Elisabethenkirche, Rosenthalerplatz, Hackescher Markt über den Steg am Bodemuesum vorbei
zum Trödelmarkt. Kaffe im Zeughaus. Zurück am Dom vorbei.Christian keller besucht uns.
Gespräch im Atelier. Fondueessen.
Ein lautes Schweigen hat mich erfasst. So auffällig kann
man nichts sagen. Neben dem eigenen Vater Hergehen durch die tristen, aufgerissenen
Strassen an den in Baugerüsten verpupten Häusern vorbei. "Es gibt noch viel zu
renovieren". Die Mutter hat immer den Blick für das, was getan werden muss. Alisha
hängt in einem Beutel vor meinem Bauch und schläft. 21 Tage ist sie alt. Drei mal sieben
Tage. Das Kamel trägt sie durch die sonntäglich bevölkerte Pracht. Schmetterlinge
kurven im waremn Sonnenlicht. èber den Steg beim Bodemuseum betreten wir den Flohmarkt.
Ein Gewimmel von Leuten. Sie rieseln wie Sandkörner den Ständen entlang. Alles alte
Bücher. Die Überlebenden. Das alte ist ein Faszinosum. Erinnerungsarbeit. Drei
Generationen. Tradition zu kaufen. Gekauft, gehasst, verkauft, fortgeworfen, vermisst,
geliebt, gekauft. Jeder Umgang verdünnt. Erinnerungen halten die Dinge am Leben. Wenn sie
abbrechen, verschwinden sie. Thomas sagt : "Der Wal kann nicht aussterben solange es
das Wort Wal noch gibt". Das ist die Kraft der Erinnerung, die Macht des Mythos. Ein
Wort ist noch übriggeblieben und in ihm hat sich das Leben ein letztes Ksitchen
geschaffen, für die ungewisse Überfahrt, um über das grosse wasser der Flut zu treiben,
bis aus ihm eine Taube ausgesendet wird und sie wieder Land findet, wo das Verpuppte in
der Worthülle wieder ausschlüpfen kann. Alte Bücher haben etwas flehendes, wie die Frau
an der Anklamerstrasse. Diese zerfurchte, verdörrte, verblichene Greisin, die den ganzen
Tag am Fenster steht und das Vorbeigehen bestaunt. Es ist unglaublich, dass es für sie
auch ein heute geben soll. Ein Jetzt. Dass das fenstre noch offen ist. So seh ich meinen
Grossvater, we er am fenster sitzt und über den garten vor dem haus auf die Strasse
schaut und zum Rössli hinüber. Wer geht da ein und aus. Woherbkommt der Bus mit den
Ländlerfreunden, die ihre Kinder in das kleine Tufertschqwiler Dineyland schicken. Auf
der Wiese, wo früher Zwetschgenbäume standen, wurde eine Eisenbahnschiene verlegt. Eine
Schauckel , ein Plastikkrabbelrohr. Die ganze Peinlichkeit des Lebens beschaute sich mein
Grossvater. Staunen über den Gang der Welt, dass sich das Dorf so verändern konnte. Die
Katholiken gehen jetzt mit den Reformierten in die Schule. Heuberger s Sekzeugnis hat mein
Vater zerrissen. Im Alter von 66 Jahren. Beim Zügeln sei es ihm in dei Hände gekommen.
Das häte ihn so aufgeregt, dass er es zerriss. Er war der einzige reformierte in der Sek.
Heuberger hat ihm immer wieder vorgehalten, was das für eine Schweinerei der Reformierten
sei, all die Bilder zu zerstlören und aus den Kirchen zu nehmen. "Was konnte ich
dafür, war ich dafür verantwoprtlich" sagte mein vaetr gestern. Die Katholiken
haben ale Stechpalmen in den Wäldern abgeschnitten für den palmsonntag und über die
Jobnscshwiler erzählte man unter sich die Geschichte von den Maienkäfern. Eines tages
häten sich die Jonschwiler entschieden, alle Maienkäfer einzusameln. Ale Bewohner
schärmten mit Kesseln und Gläsern aus. Sie schüttelen die vollgefressenen Käfer von
den Bäumen. Dann schüttete man sie in ein grosses Holzfas. das Holzfas wurde in die
Kirche gebracht. da hat der Pfarrer die Maienkäfer zum Tode verurteilt. Dann brachte man
das verschlossene fas zum Jonschwiler felsen und warf es über den Abgrund in die Thur
hinuter. Da schlug das fas aber auf einen felsen auf, zerbrach und alle Käfer flogen
davon.
Für ein Krähenei zahlte die gemeinde 20 rappen für ein
paar Krähenfüsse 50 Rapen. Die Scherrers seien besonders schiesswütige Kerle gewesen.
Sie häten jeweils alötes Brot mit Schnaps getränkt und auf die Felder geworfen. Die
Krähe wurden betrunken. Man konnte sie dann von hand einsammeln, totschlagen und ihre
Füsse zur Gemeinde bringen. Weshalb die Krähen so verhast waren konnte mein vater nicht
sagen.
Alles alte Geschichten. Heute steht in Tuferschwil eine
Schaukäserei. Ein Alpendisneyland der Eigenmanns hat sich auf die grosse Wiese unterhalb
des Hauses meiner Grosseltern ausgebreitet. Da kommen jetzt die Städter mit Bussen. Die
Büsser kommen. Das Bauernleben wird da vorgeführt. Eine Kuh, ein Bauer, ein Käser, ein
Schweinestal. Alles nur Theater. gegen Eintritt.
Sei nich traurig Grossvater. Du hast nichts falsch
gemacht. Dein lebendiges Gesicht und selbst die heute zum Kitsch vergärte Mühsal Deines
Lebens ist bis nach Berlin gekommen. Und selbst da gibt es noch Wiesen, wie Du sie noch
kanntest.
Deine Urenkelin ist 21 tage alt. Ja, Grosi, Deine gütigen
Augen und deine warmen, roten Wangen glühen noch heute. Und der Bräker Ulrich steht
daneben und sagt :"Alles wie gehabt, Nur die Bühnenbilder haben etwas
gewechselt." Wie kann man heute noch Bauer sein? Meine Kühe fliegen. Bauer bin ich
nicht. Eher Hirte.Ein Stadthirte. Meine Kühe sind die Schmetterlinge. Ich lebe von dem,
was sie mir geben. Seelenmilch. Daraus mach ich Rahm und Butter und Käse.
Weshalb hat das niemand gemerkt? Das ist doch nicht
schwer, sowas zu sehen. Das Idyll des Waldes im Winter, in welchem ich Dir al Knobli
helfen durfte, Fallholz zusammenzuschlepen, auus dem Du die Büscheli für den Winter
machtest. Das Idyll ist noch da. Es trügt nicht in meinem Herzen. Da nicht. Mir scheint,
dass Deine Sehnsüchte mit mir mitgekommen sind. Kannst Du verstehen, dass ich schweige?
So unnütz wie mein Tun in dieser Welt scheint. Als meine Eltern mein Atelier
besichtuigten, wagte ich kaum von all den Dingen zu erzählen, an denen ich denke, die ich
da hüte. Und von meinem Käse, dem Mekonium, das ich als Stadthirte meiner fliegenden
Kühe von der Wiese terschüttelt habe zu einem Nichts mit Etikett. Wie kann da in solchen
Fläschchen etwas drin sein, wenn doch nichts drin ist für diese Welt? Wie sag ich's
meinen Eltern?
Mit dieser Stadt habe ich doch nichts zu tun. Nur mit
dieser Wiese gleich neben meinem Haus. Man muss das zuerst mal merken. Hab ja auch gedacht
ich sei hiergekommen, wegen der Stadt, wegen der Galerien, wegen der Kulturmetropole, weil
ich dachte, dass da ein Einkommen für Azita und mich und jetzt für Alisha zu erhalten
sei. Nun aber merk ich, dass mein Einkommen von dieser Wiese kommt, auf der die Hunde
scheissen, wo in einem versteck zwischen Bernnesseln die Penner auf der Flucht
übernachten, wo die leergetrunkenen Bierflaschen liegen, die weggeworfenen Schueh und
Kleider, Bretter. Der ganze urbane Kompost auf dem Acker des Unnützen. Da bin ich Hirte.
Und ch kämpfe dafür, meine Aufgabe ernst zu nehmen, wenn alle lachen. Das Gefühl kennst
Du sicher auch. Und mein vater het mir mal eine Szene beschrieben. Deine Frau musste
arbeiten gehen in Bütschwil in einmer Stickerei. Grosi ist zu Fuss von Tuferstchwil zu
Fuss nach Lütisburg gegangen. Und mein Vater sass als kleiner Junge auf der Treppe vor
der Eingangstüre des "Grüebli"-Hauses und hat gewartet bis sie abends nach
hause kam, zu Dir und Euren sechs Kindern. Du kennst das Gefühl, alles zu geben an Deinem
Platz und nicht zu schauen, was man dafür erhält. Auch wenn keine Kuh mer Dir gehörte,
sie gehörten alle den fetten Viehhändlern, die sich in Lichtensteig am Markt trafen und
bündelweise Geld im Sack hatten. Du kennst das Gefühl, dass Deine Kinder in die Stadt
gingen, dass meine Eltern mich da in Zürich Daniel tauften und nicht Heinrich. Ja, der
Daniel, den Du kanntest, war vielleicht ein Schlufi, er war reich und fiel von seinem
Pferdewagen und wurde arm und nicht mehr gesund. Und schau, ich bin vielleicht auch ein
Schlufi und auch vom Charre gheit, aber man kann die Wiesen nicht hassen, weil sie einem
nicht das geben, was man für sein Leben braucht. Die Wiese kommt zurück und hilft dann,
wenn Du sie wirklich brauchst, dann, wenn sie niemand mehr will, wenn sie niemand mehr
braucht, wenn sie aufgegeben ist, unnützer bracher Boden. Genau dann kommt sie wieder.
Mitten in Berlin. Und da wächst jetzt der stolze Heinrich (Natterwurz). Für Dich war
dieser stolze Heinrich noch ein Unkraut, das deine Kühe gemieden haben. Meinen Kühen
aber dient der stolze Heinrich als himmlisches Futter. Das ist mein Stolz, wenn ich
respektvoll an Dich denke. Der 21.Tag.
19.9.1995
Ungeduld in der Nacht. Alisha in die Stube gebracht. Azita
protestiert. Böse sein mit Alisha. Standpauke von Azita. Lange geschlafen, nicht
mitgemacht. Einkaufen. Verzweiflung. Hoffnungslosigkeit. Das Trinkgeld für die Frau im
Cafe Grenzenlos. Windeln. Erinnerung an Gespräch mit Keller. Versöhnung mit Azita.
Einnahme von Mekonium C 30 ein Tropfen.
Im Atelier am Laptop, unterhalb von Alishas Zimmer.
Nicht im Berliner Zimmer. Zu dunkel. Bedürfnis nach Licht. Fenster offen. Cola light.
Verzicht durch Konsum. Über die eigene Unzulänglichkeit. Das Gefühl des Unrechts am
Unschuldigen. Schutz und Gleichgültigkeit. Wie das Verletzliche die andern verletzt. Die
Müdigkeit. Daniel will Richter sein. Demut fehlt. Aber Gott ist sein Richter.
Gespräch mit meinem Vater über Tuferstwil und seine
Herkunft.
Eine Verwechslung. Das war Heinrich, der vom Wagen fiel,
der begüterte Viehhändler zog sich eine Hirnverletzung zu.In der Verzweiflung
kontaktierten sie einen Wunderheiler und verloren all ihr Geld. Mein Vater Heinrich wurde
in dem Haus geboren, wo mein Urgrossvater Heinrich gestorben ist. Der Daniel war einer der
in Dottenwil wohnte. Weshalb mein Grossvater ihn nicht mochte ist meinem Vater nicht ganz
klar. Wahrscheinlich wegen eines Viehhandels, wegen einer Kuh, die nicht brachte was
versprochen war. Die Ambühl waren schon immer unstete Menschen. Mein Urgossvater
Heinrich wohnte in vielen Dörfern, mein Grossvater zügelte in Tuferstwil immer wieder.
Er lernte meine Grossmutter Zusette oder Susette kennen, weil sie als 24-jährige meinen
Urgorssvater nach seinem Unfall in der Steg pflegte. Erst im Alter von 32 Jahren, 1927,
hatte mein Grossvater einen ersten Sohn, meinen Vater Heinrich. Im Alter von 20 Jahren
musste mein Grossvater zur Armee in den ersten Weltkrieg. Im Zweiten musste er nur eine
Woche wegen seinem Gehörschaden. Das nicht gut hören, das späte Kinderkriegen scheint
mit der Unruhe zusammen zu den Ambühls zu gehören.
Koffein
Der 22. Tag
Was heisst das, dass ich nicht gut höre? Eine Entfernung
von der Welt. Wieder hingehen müssen. Nicht zu trauen. Nicht hören wollen. Muss sehen.
Der 23. Tag
18.9. Anruf Saegesser. Saegesser will, dass ich
ein
Bild für sein Billardzimer mache. Eltern auf den Bahnhof Lichtenberg gebracht
19.9. Christian Doelker kommt nach Berlin. Er will uns
besuchen. Er schreibt an einem Buch über Bild und Sprache. Brief und Paket von
Ellen
Ringier
20.9.1995
Schreibe am Admiral. Den ganzen Tag.
Der 24. tag
21.9.1995
Christian Doelker abgeholt vom Flughafen , Besuch von
Bodemueseum und Nationalgalerie. Er schrieb ein Buch über Bildsprache. Gespräche über
meine Buchunikate, Fernsehen. Nachmittags Spaziergang mit Alisha und Azita. Brief von
Walti Lutz erhalten. Alishas erste Träne.
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